Montag, 15. Mai 2017

Exkurs: Pen & Paper Rollenspiele

Pen & Paper Rollenspiele





=[ Was ist das? ]=

Wer hat sie nicht geliebt – die „Du entscheidest selbst“ - Bücher aus unserer Jugend? Und jetzt denkt an die spannenden Geschichten zurück und stellt euch vor...solche Abenteuer könnt ihr jetzt erleben und sogar mit euren Freunden.




Pen&Paper RPGs („RolePlayingGame“) sind eine Art Gesellschaftsspiele, bei denen man in einer Gruppe an einem Tisch sitzt, bewaffnet weitestgehend mit Stift und Papier. Zugrunde liegt eine Geschichte, die von einem Spielleiter moderiert wird, der (meistens) nicht direkt mitspielt. 
Er übernimmt die Rolle des Erzählers und leitet die Gruppe. Die anderen Mitspieler agieren und reagieren mit einem selbst erstellten Charakter, den sie dann quasi „spielen“. Es gibt hier keine Spielfiguren oder Spielbrett. 
Vor den Mitspielern liegt ihr Charakterbogen, auf dem alle Eigenschaften und Attribute ihres Charakters eingetragen sind. Diese wurden vorher ausgewürfelt oder selbst bestimmt. Ein paar Würfel liegen bereit, um eventuelle Erfolge oder Misserfolge in der Handlung auszuwürfeln. Es soll ja nicht alles geplant sein. Das meiste ist eben improvisiert.

Diese Abenteuer gibt es mittlerweile in fast jedem Genre und jeder hat schonmal von „Dungeons & Dragons“ gehört, dem Vorreiter aller Pen&Paper RPGs. Genau, das waren früher die unbeliebten Studenten, die sich abends lieber zu sowas getroffen haben, als feiern zu gehen. Früher war man sehr schnell als Nerd verrufen, heute ist das ja kein Schimpfwort mehr.



Mein erstes Rollenspiel war eine sehr sehr freie Runde Dungeons & Dragons mit ein paar Freunden (Grüße an Zora) und wenn ich heute daran zurück denke, lache ich immer noch Tränen. Bald wechselte ich zu DSA, leider kamen nie wirklich regelmäßige Runden zustande, auch wenn ich es mir gewünscht hätte. Meine Charakterbögen werden gehütet wie Schätze und meine beste Freundin hat sogar meinen Charakter gezeichnet.






=[ Wie läuft so etwas ab? ]=

Der Spielleiter beginnt zum Beispiel mit der Geschichte, er erzählt hierbei wie sich die Charaktere treffen. Vielleicht liest er auch etwas vor. Dann sind die Spieler gefragt. 
Sie reden als ihre Charaktere: 

„Ich nicke in die Runde und stelle mich vor: „Hallo zusammen, mein Name ist Dofro und ich komme aus dem entfernten Lauenand. Was führt euch hierher nach Ongdor?“ 

Die anderen reagieren darauf und so geht die Geschichte weiter. Oft ergeben sich dabei sehr witzige Konversationen, da eben jeder „in-character“ bleibt und so reagiert, wie eben sein erstellter Charakter reagiert.

Und ich denke an dieser Stelle haut es bei den meisten die Bremse rein. Zugegeben, es wirkt in erster Linie befremdlich, am Tisch zu sitzen und so zu tun als knie man in einem Wald über seltsamen Fußspuren und würde sie untersuchen. Vielen ist das Spielen "peinlich". Man spielt eben einen Charakter, wie im Theater - nur ohne Text. Das ist für Anfänger in den ersten 5 Minuten vielleicht peinlich und kostet Überwindung, aber wenn das Abenteuer Fahrt aufnimmt, ist man so vertieft, dass man gar nicht mehr merkt, dass man spielt.

Die Gruppe arrangiert sich also, die Charaktere treffen aufeinander, unterhalten sich, beschließen, was als nächstes zu tun ist.



Steht man dann vor einer schwierigen Handlung, wird ausgewürfelt, ob etwas gelingt oder misslingt. Regeln im Sinne von Gesellschaftsspielen gibt es nicht, es gibt aber feste Würfelregeln. Zum Beispiel wird ein sehr charismatischer Charakter es einfacher haben, jemanden zu überzeugen, als ein schüchterner Charakter. 

Keiner kann alles und es soll ja auch nicht jede Hürde auf Anhieb gemeistert werde - kann aber – mit Würfelglück- sehr wohl passieren. (Siehe den Film „the Gamers“)

Es macht unheimlich viel Spaß und man beginnt, seine Charaktere zu lieben, die Hintergrundgeschichte immer weiter auszuarbeiten. Und man verbringt eine tolle Zeit mit Freunden. Optimalerweise trifft man sich regelmäßig, denn man kommt an einem Abend nicht unbedingt sehr weit im Abenteuer.




=[ Wo kann man sowas kaufen ? ]=

Es gibt für jedes Spiel ein Grundregelwerk und noch Ergänzungsbücher, wie z.B. Bestiarien, oder Bücher über Zaubersprüche. Das ist Genre abhängig. Die Welt von DSA (Das schwarze Auge) ist ziemlich groß, da gibt es sogar Bücher über die verschiedenen Regionen. 

Mein neues Spiel heißt „Cthulhu“ und ist diesmal keine Fantasy, sondern mehr Horror und spielt in der normalen Welt, Gegenwart oder 1920. Hier gibt es wirklich alles. Wer mehr Detektiv spielen möchte ist bei „Private Eye“ am besten aufgehoben, es gibt auch Science-Fiction Spiele. Da die Regelwerke relativ teuer sind, sollte man sich vorher informieren und reinschauen. Die Spielmechaniken sind überall ähnlich. Die Bücher bekommt man im gut sortierten Comicläden oder im Internet. Auch werden oft auf Rollenspielconventions oder auch bei den Verlangen auf der Homepage Kennenlernpakete bereit gestellt. 



Für das Grundregelwerk sollte man ca. 20-40 Euro rechnen. Meins hier, Cthulhu kostet 19,95 € und ist im Vergleich zu den anderen sehr günstig. Man sollte aber dem Cthulhu Mythos etwas angetan sein. Für Fantasy Fans empfehle ich DSA. Hier wird man von Fülle an Büchern erschlagen. Aber keine Angst, man kann jedes Pen&Paper grundsätzlich mit dem Grundregelwerk spielen. Es reicht völlig aus und enthält alles, was man wissen muss.

Übrigens ist der Ultra Comics in Nürnberg für sowas ganz gut gerüstet.




=[ Wie findet man Mitspieler ]=


Wenn man mit Nerdtum nichts zu tun hat, oder keine Freunde hat, dies ich dafür begeistern ist es vielleicht etwas schwer, einfach so damit anzufangen. DSA und Cthulhu werden noch relativ viel gespielt und auch hier lohnt es sich, mal im Comicladen nach zu fragen. Es gibt immer mal wieder Runden die sich treffen und einen zuschauen lassen (übrigens eine tolle Chance mal zu schnuppern), oder noch neue Mitspieler suchen. 

Hierbei darf man sich auch nicht wie ein Klotz am Bein fühlen. Im Gegenteil. Neue, unerfahrene Spieler machen eine Runde manchmal interessanter und sind eine neue Herausforderung für erfahrene Spieler. Außerdem verfliegt dann schnell die "Peinlichkeit", denn da sitzen Leute, die machen das seit Jahren regelmäßig.  


So meine Lieben! Ich hoffe ich konnte verständlich erklären worum es beim Pen&Paper geht und habe euch Lust aufs spielen gemacht! :D