Dienstag, 13. Juni 2017

Rezension: Murder Park

Murder Park
                                     von Jonas Winner





=[ Harte Fakten ]=
  • Taschenbuch
  • Heyne Verlag
  • 416 Seiten
  • 12,99 Euro
  • ISBN 978-3453421769




=[ Um was geht’s denn eigentlich ? ]=


Paul Grenblatt hat neben 11 anderen Personen eine Einladung in den "Murder Park" erhalten - ein Vergnügungspark mit dem Thema Serienkiller. Dieser Park wird auf einer Insel eröffnen, die selbst einmal Tatort war. Auf "Zodiac Island" sind vor 20 Jahren drei Frauen brutal ermordet worden. Als es den ersten Todesfall gibt, beginnen die Verdächtigungen bei den inzwischen auf der Insel festsitzenden Parktestern. Und es soll nicht der einzige Todesfall bleiben... 





=[ Meine Meinung ]=

Hohe Erwartung – mega spannendes Setting – leider irgendwie auch nichts Rundes. Nach lesen des Klappentexts musste ich das Buch einfach haben.

Ich weiß nicht. Ich hatte auf was anderes gehofft. Anfangs hat mir das „Mexican Standoff“ auf der Insel total gefallen. Jeder verdächtigt jeden, keinem ist mehr zu trauen. Das ist ja auch das Konzept von "Eine Leiche zum Dessert" und kann sehr spannend sein. Das war es hier leider nicht.

Immer wieder switchen wir zu Interviews, die mit den Charakteren geführt wurden und die uns Aufschluss über deren Vergangenheit geben. Jeder der 12 hat ein anderes Sternzeichen und es tut sich bald der Verdacht auf, dass das kein Zufall sein kann. Obwohl die Vergangenheit jeder Figur in Interviews beleuchtet wird, waren sie mir irgendwie nie nahe. Und das machte sie für mich sehr ersetzbar. Sie verdächtigen sich alle irgendwie oder einen "Fremden", aber die Lage kommt nicht so angespannt und bedrohlich rüber, wie sie eigentlich sein sollte. 

Die Grundidee war einfach super. Ein alter Freizeitpark, der auch Tatort war und viele Menschen die auf der Insel festsitzen. Dann gib's einen Toten und die Verdächtigungen beginnen. Leider wird das eher so lapidar umgesetzt, es könnte viel mehr Spannung aufgebaut werden und Panik verbreitet werden. Das kommt aber nicht so rüber. Jeder Charakter dümpelt so vor sich hin, hält sich oft auch fernab von allen anderen auf. Dabei würde man sich doch gegenseitig im Auge behalten in so einer Situation oder?



Auch finde ich wird mit dem Thema Tod der Mord zu lapidar umgegangen. Man hat einfach das Gefühl, als wäre es zwar schrecklich und spannend und gruselig, weil man nicht weiß, wer der Mörder ist, aber so wirklich tangiert hat der Tod die Figuren nicht. Schade, denn so kommt die aufkommende Verzweiflung nicht ganz so rüber. Sie müssten vor Panik doch die Wand hochgehen, sich verstecken, oder zusammenschließen... irgendwas!



Ein großes Problem bei mir war, dass ich dem Autor die Story einfach nicht abgenommen habe. Der Schluss wirkt zu gekünstelt und erzwungen, es war für mich etwas vorhersehbar und befriedigt den Leser auch nicht wirklich. Am Ende werden Dinge aufgerollt, die meines Erachtens sehr weit hergeholt sind. Und das zerstört leider viel und macht die Geschichte für mich zumindest, unglaubwürdig.




=[ Fazit ]=

Potenzial verschenkt, finde ich. Ein solider Roman, der sicherlich seine Anhänger finden wird. Mich persönlich hat er leider nicht mitgerissen, wie anfangs erwartet





=[ Wertung: ♥♥♥ 3,5 von 5 ]=